Übermäßiger Alkoholkonsum, mal zu tief ins Glas schauen, wird oft mit geselligem Beisammensein in Verbindung gebracht und von viele als "normal" über die Feiertage gesehen (oder auch Wochenende). Training ist dann bei vielen auch eher schwierig oder nur reduziert möglich, weil viele Termine, Familienbesuche etc. am Programm stehen und da der Sport schon manchmal zu kurz kommt. Aber wie sieht es mit den Auswirkungen von der Kombination Trinken und wenig Sport auf die Herzgesundheit aus? Aufs Training sowieso? Das wird häufig übersehen. Die prospektive MunichBREW II-Studie untersuchte die kardiovaskulären Auswirkungen des Rauschtrinkens, indem 202 Teilnehmer während realer Trinkereignisse mit 48-Stunden-Lanzeit-EKG-Geräten ausgestattet wurden. Die Ergebnisse beleuchten den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Herzrhythmusstörungen und bieten wertvolle Einblicke in das so genannte „Urlaubsherzsyndrom“.
Hier sind einige wichtige Erkenntnisse:
- Erhöhte Herzfrequenz und Vorhoftachykardien: Während des Alkoholkonsums stiegen die Herzfrequenz und die Episoden atrialer Tachykardien (>100 bpm) deutlich an. Dies wird auf die Aktivierung des sympathischen Nervensystems während des Alkoholkonsums zurückgeführt, gefolgt von einer Dominanz des Parasympathikus in der Erholungsphase.
- Verlängerte Erholungsphase: Die Herzfrequenz und der Parasympathikotonus brauchten einen ganzen Tag, um auf den Ausgangswert zurückzukehren, was den zirkadianen Rhythmus für 24 bis 36 Stunden nach dem Alkoholkonsum störte. Das beeinflusst auch dein Training! Also Pause und Erholung vielleicht entsprechend anpassen.
- Ektopische Schläge und Herzrhythmusstörungen: Vorzeitige ventrikuläre Komplexe (PVCs) traten am häufigsten während des Trinkens auf, während vorzeitige atriale Komplexe (PACs) ihren Höhepunkt während der Erholung erreichten. Bemerkenswert ist, dass bei über 5 % der Teilnehmer innerhalb von 48 Stunden klinisch signifikante Arrhythmien auftraten, darunter Vorhofflimmern und nicht anhaltende ventrikuläre Tachykardien.
Was wir uns davon merken sollten? Vielleicht einfach eine stärkere Sensibilisierung für die kurz- und langfristigen kardiovaskulären Auswirkungen des binge drinkings, insbesondere während der Festtage, wo dann der emotionale und persönliche Stress noch dazu kommt und die ausgleichende Bewegung oft fehlt oder nur ganz minimal gegeben ist.
Brunner et al. (2024) Acute alcohol consumption and arrhythmias in young adults: the MunichBREW II study. doi.org/10.1093/eurheartj/ehae695