Das Konzept der Übergangsphase außerhalb der Saison stammt aus der Welt des Profiradsports, wo es Sinn macht. Profis und viele der sehr ambitionierten Amateursportler:innen, die daran gewöhnt sind, zig Stunden pro Woche zu trainieren, brauchen vielleicht eine körperliche und geistige Pause in der Offseason. Aber sollte dies auch für einen Amateur gelten, der nur 8 Stunden pro Woche trainiert?
Manche befürchten, dass jede Pause zu Anpassungsverlusten führen könnte. Für viele kann sogar eine kurze Pause wegen einer Erkältung Ängste auslösen.
Das sind die Momente, in denen ich wieder versuche, aufzuklären, ob solche Befürchtungen berechtigt sind oder ob man doch wieder mehr oder weniger entspannt weitertrainieren kann.
In einer kürzlich durchgeführten Studie wurden zwei Ansätze für das Krafttraining verglichen: kontinuierliches und unterbrochenes Training. Bei 55 Teilnehmern absolvierten beide Gruppen letztlich 20 Wochen Krafttraining, aber die unterbrochene Gruppe hatte nach der Hälfte der Zeit eine 10-wöchige Pause.
Ergebnisse? Beide Gruppen verzeichneten am Ende einen ähnlichen Zuwachs an Muskelkraft und -größe. Und ja, die unterbrochene Gruppe büßte während ihrer Pause einige Fortschritte ein, konnte diese aber nach Wiederaufnahme des Trainings schnell wieder aufholen. Dies deutet also darauf hin, dass selbst Unterbrechungen von bis zu 2,5 Monaten keinen langfristigen Rückschlag bedeuten. Ähnliche Ergebnisse wurden in der Ausdauertrainingsforschung berichtet. Bei Pausen von 2-3 Wochen ist mit einem raschen Abbau und Wiederaufbau zu rechnen.
Die Entscheidung für eine Pause außerhalb der Saison könnte also eher von persönlichen Vorlieben und psychologischen Bedürfnissen abhängen als vom tatsächlichen Risiko eines Leistungsabfalls. Für Amateur-Radsportler ist die persönliche Vorliebe oft der beste Anhaltspunkt für das Durchhalten und damit den langfristigen Erfolg.
Für alle Interessierten hier der Link zur Studie https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/sms.14739?utm_medium=email&utm_source=substack